Maklerprovision in Florida – Einigung im Rechtsstreit.
Wie eine Sammelklage den Immobilienmarkt im Sunshine State für Käufer & Verkäufer auf den Kopf stellen kann!
$418 Millionen Einigung – Rechtsstreit um Maklerprovisionen in den USA
Eine historische Einigung zwischen der US-Maklerorganisation NAR und einem Verbund aus Immobilien-Verkäufern lässt den US-amerikanischen Immobilienmarkt mit vielen offenen Fragen zurück.
Wie wird sich diese Einigung auf den Immobilienmarkt und die Immobilienpreise auswirken?
Doch zunächst: Was ist passiert?
Die NAR (National Association of Realtors) musste sich Anfang des Jahres vor Gericht einer Sammelklage stellen, die von einem Zusammenschluss aus Hausverkäufern initiiert wurde.
Der Vorwurf: Die NAR soll sich mit den größten Maklerunternehmen des Landes zusammengetan haben, um die Maklerprovisionen unfair in die Höhe zu treiben.
Die Einigung: Die Vereinbarung, die allerdings noch von einem Richter genehmigt werden muss, sieht eine Zahlung von 418 Millionen US-Dollar vor. Außerdem hat sich die NAR auf weitere Regelungen eingelassen, die folgenreiche Auswirkungen haben könnten.
Ab dem 17. August 2024 sollen diese Regelungen in Kraft treten:
- Verbot einer Verknüpfung zwischen MLS-Listing & Maklerprovision: Die Maklerprovision wird zukünftig zwischen Verkäufer und seinem Makler, sowie dem Käufer und seinem Makler außerhalb des Systems verhandelt.
- Ende der Abbildung von Maklerprovision im MLS: Der Anteil der Maklerprovision für den Makler des Käufers darf auf der Seite von MLS zukünftig nicht mehr abgebildet werden.
- Keine Bindung an Listing-Systeme: Makler müssen sich in Zukunft nicht mehr an sogenannte Listing-Systeme binden.
Maklerprovisionen in Florida: Das System
Das aktuelle System für Maklerprovisionen in Florida
Ausführliche Informationen zum Maklersystem in Florida finden Sie in unserem Ratgeber Immobilienmaklersystem in Florida.
Alles Relevante nun allerdings noch einmal hier: Bis heute gibt es für das Multiple-Listing-System (MLS), welches von der NAR kontrolliert wird, die sogenannte Partizipationsregel.
Was ist die Partizipationsregel?
Wenn man eine Immobilie über das Multiple-Listing-System verkaufen bzw. gelistet haben möchte, muss nach Abschluss des Verkaufs sowohl dem eigenen Makler als auch dem Makler des Käufers eine Provision gezahlt werden. So verlangt es die Partizipationsregel.
Offiziell hieß es noch bis vor kurzem, dass diese Provision im Prinzip nur einen Cent betragen müsste. Doch die Realität sieht schon längst ganz anders aus.
Der durchschnittliche Prozentsatz, den ein Hausverkäufer in Florida seinem Makler zahlt, liegt mittlerweile bei ca. 6% des Verkaufspreises (Tendenz sinkend). Von diesen 6% geht in den meisten Fällen ziemlich genau die Hälfte an den Makler des Käufers.
Das Problem der Hausverkäufer
Kurz gesagt: Die Hausverkäufer wollen die Provision des Maklers der Käuferseite nicht mehr zahlen.
Der genaue Prozentsatz der Maklerprovision in Florida und natürlich in ganz Amerika ist nicht in Stein gemeißelt und kann beliebig erhöht werden. Auch wenn es im Prinzip keine Verpflichtung gibt, den Maklern der Käuferseite eine so hohe Provision zu zahlen, sieht die Realität oft anders aus. Denn für die Makler auf der Käuferseite ist es natürlich äußerst lukrativ, vor allem die Immobilien zu vermitteln, die auch für sie eine hohe Provision abwerfen.
In einer Studie der American Economic Association im Jahr 2017 wurde sogar festgestellt, dass die Höhe der Maklerprovision erhebliche Auswirkungen auf den Verkauf einer Immobilie haben kann.
Mögliche Folgen einer zu niedrigen Maklerprovision:
- Der Verkauf dauert durchschnittlich bis zu 12% länger.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass die Immobilie überhaupt verkauft wird, ist 5 % geringer.
- In seltenen Fällen werden die Immobilien Kaufinteressierten sogar gar nicht gezeigt.
Was passiert ab dem 17. August 2024 mit dem Immobilienmarkt in Florida?
Ab August gelten die wichtigen Änderungen, die aus dieser jüngsten Einigung im Rechtsstreit um Maklerprovisionen hervorgegangen sind. Wie die Lage dann genau aussehen wird, lässt sich noch nicht sagen. Es gibt allerdings schon einige Erwartungen und Befürchtungen, die diese Entwicklungen mit sich bringen könnten.
Welche positiven Auswirkungen kann dieser Entscheid für Sie haben?
- Transparenz bei Provisionen: Die neuen Regeln können dazu führen, dass Käufer und Verkäufer mehr Raum bekommen, um über die Provisionen zu verhandeln.
- Interessensvertretung: Man geht davon aus, dass Makler stärker auf die Interessen der Käufer eingehen, wenn ihre Gage nicht von der Maklerprovision des Verkäufers abhängt.
- Einsparung der Verkaufskosten: Verkäufer könnten in eine bessere Position versetzt werden, da sie nicht mehr verpflichtet sind, die Provision des Käufermaklers zu tragen.
- Mehr Wettbewerb & niedrigere Kosten: Durch mehr Transparenz und das Ende der automatischen Provisionsteilung könnten die Gesamtkosten für die Immobilienvermittlung sinken. Verkäufer könnten motiviert werden, niedrigere Provisionen auszuhandeln, was den Markt dynamischer und wettbewerbsfähiger macht.
Welche negativen Auswirkungen kann dieser Entscheid für Sie haben?
- Niedrigere Preisklassen = wenig lukrativ: Da Käufermakler nicht mehr automatisch über den Verkaufspreis entlohnt werden, könnten einige Makler weniger motiviert sein, die beste Immobilie zu finden, vor allem in niedrigeren Preisklassen.
- Steigende Preise für Erstkäufer: Immobilien könnten nicht mehr für alle Menschen in der Gesellschaft erschwinglich bleiben. Zu den Notarkosten, Wartungskosten oder auch der Anzahlung kommt dann noch zusätzlich eine Maklerprovision.
Ihre Expertenmeinung von Florimod
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage wirklich entwickeln wird und ob tatsächlich größere Änderungen in der Art & Weise des Immobilienkaufs und -verkaufs in Florida zu bemerken sein werden.
Während die Einen von drastischen Veränderungen ausgehen, glauben die Anderen so gar nicht an eine bemerkenswerte Änderung. Wir bleiben gespannt und werden die Entwicklungen weiter beobachten und Sie stets up to date halten.
Eines können wir mit Sicherheit sagen: Egal, ob mit oder ohne diese neuen Regelungen: Wir bei Florimod geben immer unser Bestes, um Ihre Immobilien gewinnbringend zu verkaufen oder die richtige Immobilie für Sie und Ihr Budget als Kaufinteressierter zu finden. Auch wir sind bei MLS vertreten und wir waren und werden immer transparent für Sie als unsere Kunden sein und bleiben.
Dafür stehen wir mit unserem Namen.
Über die Autorin
Mit Scharfsinn und Fachwissen vermittelt Ira Hielscher Traumimmobilien in Florida. Seit 2008 investiert sie in Immobilien in Cape Coral, wo sie erfolgreich Häuser gebaut, als Ferienunterkünfte vermietet und später wieder profitabel verkauft hat. Als lizenzierte Immobilienmaklerin und Bausachverständige im Bundesstaat Florida begleitet sie Sie zuverlässig vom Ankauf einer Immobilie bis zur Schlüsselübergabe und steht Ihnen auch nach dem Kauf mit Rat und Tat zur Seite.